Nadia Damaso auf der Überholspur

Sie ist jung, talentiert und erfolgreich: Nadia Damaso erobert mit ihrem Foodblog «eatbetternotless» die Herzen von Foodies auf der ganzen Welt. Mit ihrem Kochbuch-Erstling landete sie auf Anhieb einen Bestseller. Wieso sie eine emotionale Bindung zu Betty Bossi hat und warum es ihr schwerfällt, Rezepte aufzuschreiben, verrät sie im Interview.

Ehrgeizig und experimentierfreudig

Ehrgeizig und experimentierfreudig
Ihre erste Koch- und Backerfahrung machte Nadia Damaso mit Brownies.

Was war dein Lieblingsessen, als du noch ein kleines Mädchen warst?
Nadia Damaso: Ich war als Kind schon sehr neugierig und experimentierfreudig, was Essen angeht. Meine Mama hat sehr gut gekocht und auf eine gesunde Ernährung geachtet. Und sie hat immer wieder neue Dinge ausprobiert. Das habe ich geliebt. Vor allem ihre asiatischen Gerichte. Eines meiner absoluten Lieblingsessen war aber Chäschueche mit ganz vielen Zwiebeln.

Kannst du dich noch an deine erste Kocherfahrung erinnern?
Oh ja, das kann ich. Ich habe mir im Coop eine Fertigmischung für Brownies gekauft. Leider haben die überhaupt nicht geschmeckt. Ich habe mir dann nochmals eine solche Mischung gekauft, und wieder funktionierte es nicht.

Und dann hast du entschieden, dass du nicht mehr backen möchtest?
Nein, im Gegenteil, ich dachte: «Jetzt erst recht!» Ich war damals schon sehr ehrgeizig. Ich habe also mein Taschengeld zusammengekratzt und mir nochmals eine Mischung gekauft. Ich habe aber noch andere Sachen, wie beispielsweise verschiedene Nüsse, dazugegeben. Und tatsächlich: Die Brownies waren super!

Von 0 auf 10’000 in einem Monat

Von 0 auf 10’000 in einem Monat
Mit ihren Rezepten begeistert die 20-Jährige heute Follower auf der ganzen Welt.

Zwischenzeitlich sind ein paar Jahre vergangen. Und du experimentierst noch immer gerne und vor allem erfolgreich. Wann hast du gemerkt, dass du deine Kochkünste auch mit anderen Leuten teilen möchtest?
Seit meiner ersten Erfahrung mit den Brownies stand ich regelmässig in der Küche. So richtig vom Kochfieber gepackt wurde ich mit 16 Jahren, als ich für ein halbes Jahr für einen Sprachaufenthalt in Kanada war. Dort habe ich an einem Kochwettbewerb teilgenommen und prompt gewonnen. Das hat mich natürlich motiviert. Ich kam zurück mit ganz vielen Erfahrungen, aber auch mit zehn Kilo mehr auf den Hüften. Eine Diät zu machen, kam für mich nicht in Frage. Ich habe mich für eine Ernährungsumstellung entschieden und für regelmässige Bewegung. Ich bin eigentlich sehr sportlich aufgewachsen. Das habe ich dann wieder in meinen Alltag aufgenommen. Das hat funktioniert. Ich habe langsam, dafür konstant abgenommen. Ohne viel dabei zu denken, habe ich mein Essen fotografiert und gepostet und direkt 30 Likes erhalten. Als ich merkte, dass gefällt, was ich mache, habe ich das Ganze etwas professioneller gemacht. Innerhalb von einem Monat waren es dann 10’000 Abonnenten auf Instagram. Der nächste Schritt war dann eine eigene Website.

 

Bestsellerautorin

Bestsellerautorin
Ihr erstes Kochbuch «Eat better not less» ist ein voller Erfolg.

Und dann hast du ein Buch publiziert ...
Ja. Die Fans wurden immer mehr, in drei Monaten waren es 30’000. Im April 2015 habe ich dann ein paar Verlage angeschrieben mit meiner Buchidee. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht. Zwei Tage später hatte ich eine Zusage. Danach ging alles ganz schnell. In vier Monaten habe ich 130 Rezepte kreiert, 100 davon sind im Buch abgebildet. Auch die Fotos sind von mir. Ende August war ich dann noch eine Woche in Kreta. Am Strand habe ich mein Buch noch ins Englische übersetzt. Das waren vier Monate mit wenig Schlaf. Ich habe noch meine Ausbildung an der Schauspielschule angefangen. Es hat sich aber gelohnt, mittlerweile wurde die 8. Auflage gedruckt.



Du experimentierst sehr gerne, schreibst nun aber für andere Leute Rezepte. Fällt dir das schwer?
Das ist tatsächlich etwas, das mir schwerfällt. Ich koche allerdings nicht nach Gramm, für mich ist vor allem das Geschmacksendergebnis wichtig. Rezepte sollen auch eine Inspiration sein. Genau das möchte ich mit meinem Buch vermitteln. Aber natürlich ist das Gelingen wichtig.

Zusammenarbeit mit Betty Bossi

Zusammenarbeit mit Betty Bossi
Für Betty Bossi kreierte Nadia Damaso spannende Rezepte. Im Bild: Hauchdünne Kokos-Cookies mit Himbeeren, Glace und Bananen.

Für die Reihe «Am Puls» arbeitest du mit Betty Bossi zusammen und kreierst für drei Ausgaben der Betty Bossi Zeitung themenbezogene Rezepte.
Ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut, als mich Betty Bossi für eine Zusammenarbeit angefragt hat.

Was ist dein Bezug zu Betty Bossi?
Ich kenne Betty Bossi, seit ich ein kleines Mädchen bin. Ich glaube, meine Mama hat alle Kochbücher von Betty Bossi. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich mich jeweils gefreut habe, wenn die Betty Bossi Zeitung im Briefkasten lag. Das war immer ein Highlight. Mit Betty Bossi sind schon sehr viele Emotionen verbunden.

«Eat better not less» - eine Lebenseinstellung

«Eat better not less» - eine Lebenseinstellung
Kein Verzicht, dafür das Richtige essen. Zu Nadia Damos Lifestyle gehört neben ausgewogener Ernährung auch ausreichend Bewegung.

Vegetarisch, vegan, essen wie die Steinzeitmenschen oder auf Kohlenhydrate verzichten, es gibt immer mehr verschiedene Foodtrends. Deine persönliche Ernährungsphilosophie lautet: «Eat better not less». Also: Iss gesünder, aber nicht weniger. Kannst du erklären, was das genau im Alltag bedeutet?
«Eat better not less» ist mehr ein Lifestyle als eine Diät. Ich könnte keine Diät halten. Essen ist so etwas Schönes! Ich denke aber, wenn man sich ausreichend bewegt und bewusst ernährt, spürt man dies auch im Alltag. Ich verzichte zwar fast komplett auf Weissmehl oder Zucker, für mich ist das allerdings kein Zwang. Mir gefällt es einfach, Alternativen zu finden. Ich bin aber keine Ernährungsberaterin. Ich würde auch niemanden für seine Ernährungseinstellung kritisieren. Jeder soll essen, was er mag.

Wie sieht es denn mit Ausnahmen aus, wenn du beispielsweise Lust hast auf ein deftiges Schnitzel, eine Cremeschnitte oder ein Glas Prosecco. Sind solche Dinge für dich tabu?
Ich esse Fleisch. Wenn auch viel weniger als früher und viel bewusster. Zu einem guten Stück Fleisch im richtigen Moment sage ich aber nicht nein. In Italien esse ich natürlich auch Pasta, Pizza und gönne mir eine Glace. Aber wenn ich zu Hause bin, dann vermisse ich das nicht. Dann probiere ich lieber eine Pizzaversion mit einer Vollkorntortilla. Ich möchte immer neue Sachen entdecken.

Inspiration beim Joggen

Inspiration beim Joggen
Beim Joggen kann Nadia Damaso den Kopf durchlüften, dabei sprudeln die Ideen für neue Rezepte.

Kochst du täglich?
Ja. Ich gehe nicht viel auswärts essen. Aber wenn ich unterwegs bin, dann geniesse ich es. Vor allem die libanesische Küche mag ich sehr gern. Wo findest du Inspiration? Beim Joggen. Ich gehe täglich joggen, und dabei sprudeln die Ideen.

Rezept von Nadia Damaso entdecken:


Interview: Christine Buschor