Tomaten: Infos und Sommer-Rezepte
Sonnengereift, saftig und vielseitig: Tomaten sind mehr als nur Gemüse – sie sind Geschmacksträger, Gesundheitsbooster und Stars der Sommerküche.
Annette
Leiterin Redaktion & Gestaltung Betty Bossi Zeitung
Das Wichtigste in Kürze
Geschmack: Tomaten gehören botanisch gesehen zu den Beeren und haben darum oft eine subtile, fruchtige Süsse, die bei reifen Tomaten mit der leichten Säure gut ausbalanciert ist. Sie enthalten viel Glutaminsäure, was ihnen eine herzhafte, „fleischige“ Tiefe verleiht, was als umami bezeichnet wird.
Saison: Schweizer Tomaten haben ihre Hauptsaison von Juni bis September. Die Ernte in Südeuropa beginnt oft etwas früher und kann ja nach Region bis Oktober andauert.
Gesundheitlicher Wert: Tomaten sind kalorienarm, reich an Vitamin C, Kalium und dem Antioxidans Lycopin. Dieser rote Farbstoff kann Entzündungen hemmen und wird mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten in Verbindung gebracht.
Passt zu: Tomaten harmonieren besonders gut mit Olivenöl, Basilikum, Knoblauch, Mozzarella, Zwiebeln und Aceto Balsamico sowie mit den Kräutern Oregano und Thymian. Eine überraschend gute Kombination sind Tomaten und Erdbeeren – beide teilen ähnliche aromatische Verbindungen, wodurch sie sich wunderbar ergänzen.
Herkunft und Saison
Die Tomate stammt ursprünglich aus Südamerika, genauer gesagt aus dem heutigen Gebiet von Peru, Ecuador und Nordchile. Dort wurde sie bereits von indigenen Völkern wie den Inka kultiviert. Später gelangte sie durch die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert nach Europa – vermutlich über Mexiko, wo die Azteken sie bereits unter dem Namen "xitomatl" nutzten. Anfangs wurde die Tomate in Europa eher als Zierpflanze angesehen, da man sie für giftig hielt. Erst im 18. Jahrhundert begann sie sich in der europäischen Küche durchzusetzen – besonders in Italien, wo sie heute ein zentraler Bestandteil der nationalen Küche ist.
Nimmt man die Konsumzahlen aller Sorten (inkl. Rispen-, Dattel-, Cherrytomaten) zusammen, hat die Tomate das Rüebli als beliebtestes Gemüse längst abgelöst. Der Pro-Kopf-Konsum von Tomaten lag laut Zahlen des Verbandes Schweizer Gemüseproduzenten im Jahr 2019 bei 8,8 kg. Etwas mehr als die Hälfte der Tomaten wurde in der Schweiz produziert. Dabei liegt der Importanteil bei den Cherry-Tomaten deutlich höher als bei den übrigen Tomaten.
Von Juni bis August haben Tomaten aus Schweizer Anbau Hauptsaison. Sie empfehlen sich jetzt besonders, denn sie haben nur kurze Transportwege hinter sich. So können sie am Strauch reifen, wo sie auch ihr volles Aroma entwickeln.
Schweizer Tomaten stammen zu einem grossen Teil aus Gewächshäusern bzw. Plastiktunnels, zu einem kleinen Teil aus dem Freiland. Der Vorteil des Anbaus im Gewächshaus: Der Produzent ist unabhängiger von der hiesigen Witterung und muss seltener zu Pflanzenschutzmitteln greifen.
Tomaten: die gängigsten Sorten auf einen Blick
Die schlichte Tomate, länglich oder rund, gross oder klein, ist überall zu finden. Hier die wichtigsten Sorten im Überblick.
Fleischtomate: Die Grosse (150–200 g / Stück). Die Fleischtomate ist gerippt, hat ein süsses, eher mildes Aroma und wenig Kerne. Sie eignet sich zum Kochen, da sie aber schnittfest ist, besonders auch für Salate.
Rundtomate: Die verbreitetste Sorte. Die Rundtomate ist saftig und kernenreich, sie eignet sich sowohl zum Kochen als auch zum Füllen.
Ramato-Tomate: Die Ramato-Tomate ist dunkelrot, kräftig im Geschmack und wird meist am Zweig angeboten. Sie eignet sich für Salate und zum Kochen.
Peretti-Tomate: Die Peretti-Tomate kennt man aus der Pelati-Dose. Sie ist kernenarm und süsslich. Es gibt längliche (San Marzano), aber auch eiförmige Varianten. Sie eignet sich für Pizzas, Saucen und Salate.
Cherry-Tomate: Cherry-Tomaten schmecken intensiv süsslich. Weil sie sehr dekorativ aussehen, eignen sie sich besonders für die kalte Küche.
Ochsenherz (Cœur de Bœuf): Die Biotomate Cœur de Boeuf (Ochsenherz) von Pro Specie Rara ist eine typische Fleischtomate, wie man sie auf italienischen Bauernmärkten findet: Intensiv in der Farbe, mit festem Fleisch und einer hübschen Herzform.
Alte Sorten und Neuzüchtungen
Wiederentdeckte Sorten von Pro Specie Rara oder neue Kreuzungen - das Tomatenangebot ist verlockend. Auf Wochenmärkten und in Coop Verkaufsstellen präsentieren sich jetzt Tomaten in allen Farben und versprechen grossen Genuss.
Baselbieter Röteli: Die birnenförmigen Baselbieter Röteli eine alte Sorte (Bild links über Cherry-Tomaten), sind etwas grösser als Cherry-Tomaten. Diese Biotomaten eignen sich besonders für die kalte Küche.
Black Cherry: Schwarz-rote Cocktailtomate mit saftig-süssem, kräftigem Geschmack.
Orange à gros fruits: Gelbe Fleischtomate, wird mit fortschreitender Reife orange. Intensiver Tomatengeschmack. Verwendung: zum Rohessen, für Saucen.
Gezahnte Tomate: Vierkantige, fleischige, rote Frucht, wenig Saft, kann sehr grosse Früchte bilden. Verwendung: Saucen.
Berner Rosen: Fleischige Spätsorte (Bild oben aufgeschnitten), süss und sehr aromatisch, leicht rosa mit dünner Haut. Nur bedingt transportfähig.
Toscanella®: heisst diese Neuzüchtung aus alten Sorten (Bild rechts oben). Es handelt sich dabei um sehr saftige Strauchtomaten mit hohem Zuckergehalt und angenehmer Säure.
Kumato®: Die dunkelviolette, süsse und saftige Kumato® ist eine Neuzüchtung mit ausgeprägtem Aroma (Bild rechts unten). Sie soll mit den ältesten uns bekannten Tomatensorten verwandt sein.
Zubereitung
Wie schäle ich Tomaten am einfachsten? Wie geht das Entkernen von Tomaten? Wie schneide ich Tomaten richtig, damit die Samen nicht rausfallen? In unseren besten Tipps und Tricks findest du jetzt die Antworten auf diese Fragen und noch viel mehr!
1. Tomaten schälen: schnelle Methode
Tomaten halbieren und einfach an der Röstiraffel reiben. Das Fruchtfleisch geht durch, die Haut bleibt zurück.
So geht Tomaten schälen blitzschnell
2. Tomaten schälen: traditionelle Methode
Tomaten oben kreuzweise einritzen, kurz in kochendem Wasser blanchieren und dann in Eiswasser legen. Nun kann die Haut mit einem Messer einfach abgezogen werden.
3. Tomaten entkernen
Ein Sieb in eine Schüssel hängen, Tomaten quer halbieren. Kerne mit einem Löffel herauslösen, direkt ins Sieb geben. Mit dem Löffelrücken leicht ausdrücken. Den Tomatensaft, wenn möglich, im Rezept mitverwenden oder zum Apéro mit wenig Zitronensaft trinken.
4. Tomaten richtig schneiden
Kann man Tomaten denn falsch schneiden? Ja, wenn der Strunk dabei oben liegt, fallen die Samen aus den Scheiben heraus. Wenn du feste Scheiben haben möchtest, z.B. für eine Insalata Caprese, positioniere den Strunk seitlich. So werden die Kammerstrukturen beim Schneiden nicht zerstört, und die Samen bleiben im Fruchtfleisch.
5. Tomaten in Würfeli schneiden
Wichtig: Ein scharfes Messer oder ein Tomatenmesser verwenden. Tomaten in Scheiben schneiden. Einige Tomatenscheiben aufeinanderlegen, in Streifen schneiden und dann quer würfeln.
6. Tomaten aushöhlen
Von den Tomaten einen ca. 1 cm breiten Deckel abschneiden, beiseite legen. Fruchtfleisch mit einem kleinen Messer oder einem Aushöhler herausschneiden. Evtl. für eine Tomatensauce weiterverwenden.
7. Tomaten nachreifen lassen
Wenn der Herbst kühl und feucht ist, reifen Tomaten an der Pflanze nicht mehr richtig aus. Wenn du die letzten Früchte dennoch geniessen möchtest, hilfst du ihnen ein wenig nach, indem du die unreifen Tomaten zusammen mit Äpfeln in einer Papiertüte oder einem Plastiksack aufbewahrst. Die Äpfel strömen nämlich in kleinen Mengen Äthylen aus, ein Gas, welches den Reifeprozess von Früchten beschleunigt.
8. Standfeste Tomaten
Gefüllte Tomaten haben häufig die ärgerliche Eigenschaft, nicht schön aufrecht zu stehen oder sogar umzukippen. So bleiben sie schön bodenständig: Beim Stielansatz einen Deckel abschneiden und mit der Schnittfläche nach unten sozusagen als Ständer unter die Tomaten legen. Alternativ kannst du die Tomaten auch in ein gefettetes Muffinsblech stellen, nach Belieben füllen und gleich im Blech backen.
So gesund sind Tomaten
Manche schwören bei einem Kater auf Tomatensaft oder -suppe. Mit 16 Kalorien pro 100 Gramm und viel Kalium sind Tomaten ein federleichter Sommergenuss. Sie enthalten zudem Lycopin, das für die rote Farbe verantwortlich ist. Es hält die Haut jung und schützt vor Sonnenschäden, sagen Studien. Zudem soll es auch krebsvorbeugend sein.
Die Verarbeitung und das Kochen von Tomaten, speziell unter Verwendung von Fett, setzen viel Lycopin frei, das der Körper so besser aufnehmen kann. Tomatensauce ist also lycopinreicher als -salat.
Ketchup ist, jawoll, ein Jungbrunnen. Hitzeempfindliche Vitamine überleben den Kochvorgang zwar nicht, doch ist der Verlust vergleichsweise zu verschmerzen. Beides ist also empfehlenswert: sowohl rohe als auch gekochte Tomaten.
Die besten Tomatensaucen und -suppen
Schau dir das Video der Tomaten-Tarte an!
Wie kann ich Tomaten konservieren?
Neben dem Einkochen zu Tomatensauce gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten, Tomaten zu konservieren.
Tomaten lassen sich auch in Öl einlegen, trocknen oder einfrieren. So kann man über die Tomatensaison hinaus von diesen Schätzen zehren.
Rezepte für Tomaten-Drinks mit und ohne Alkohol
Auch in alkoholischen Drinks sind Tomaten beliebt. Der Klassiker ist die Bloody Mary, ein Cocktail aus Tomatensaft und Wodka.
Wer es lieber alkoholfrei mag, genehmigt sich einen Tomatensaft oder probiert unseren Bloody-Mary-Smoothie