
Der Zopf – sonntäglicher Zmorge-Genuss
Der Duft von frisch gebackenem Zopf lässt jeden Langschläfer aus dem Bett hüpfen, und der Anblick des goldbraunen Gebäcks macht jeden Morgenmuffel munter. Überrasche deine Liebsten am Sonntagmorgen mit einem selbst gebackenen Zopf! Mit unseren Tipps und Tricks meisterst du auch das Zöpfeln mit Bravour.
Ran an den Zopf!
Der Zopf, so wie wir ihn hauptsächlich kennen und im Laden kaufen, ist aus zwei gleich langen Strängen geflochten, die zu Beginn über Kreuz auf die Arbeitsfläche gelegt und dann mit wenigen Handgriffen geflochten werden. Wie das Flechten ganz einfach geht, zeigen wir dir in unserem Video.
Die Bärner Züpfe wird normalerweise hoch geflochten, es gibt aber auch eine flache Variante, die als Bauernzopf bekannt ist.
Überrasche deine Liebsten am Sonntagmorgen doch einmal mit einem selbstgebackenen Zopf! Mit den richtigen Zutaten und etwas Geschick ist es keine Hexerei – und Brot schenken hat eine lange Tradition!
Verwende für den Teig frische Zutaten und vor allem spezielles Zopfmehl oder Weissmehl. Zopfmehl besteht aus Weizen- und 10 bis 15 Prozent Dinkelweissmehl, darum enthält es mehr Kleber als reines Weizenweissmehl. Der Teig wird sehr elastisch, geschmeidig, geht gut auf und zieht sich beim Formen nicht zusammen.
Grundrezept: Sonntagszopf
Video: Küchenmaschine KENWOOD Titanium Chef Baker

Videos: Zöpfe für Fortgeschrittene
Noch mehr Videoanleitungen zum Zopfflechten
Du möchtest noch mehr Varianten ausprobieren? In unserem Magazinbeitrag Wie Butterzopf flechten? Betty Bossi zeigt dir, wies geht! findest du die Videoanleitungen für weitere Flechtideen: Vom klassischen Zweistrang-Zopf bis zum fortgeschrittenen Achtstrang-Zopf. Jetzt entdecken!
Der Sonntagszopf macht munter
Die Vorliebe für die Form des Zopfs ist gut schweizerisch regional verschieden: Im Kanton Bern schätzt man einen breiten und stumpfen Zopf. In der Zentralschweiz ist er eher breit und flach, und die Ostschweizerinnen und Ostschweizer mögen ihn eher lang und dünn.
Ein Stück Zopf ist so fein, es schmeckt auch ohne Aufstrich wunderbar, fast wie ein Stück Kuchen. Wers noch üppiger mag, bestreicht die Zopfschnitte nach Belieben mit Butter, Konfitüre oder Honig.
Noch leicht warm oder ein wenig angetoastet, offenbart sich das butterige Aroma des Zopfes besonders gut. Wenn man beim Teigen mit dem Zucker etwas sparsam umgeht, schmeckt Zopf auch zu Käse, Trockenfleisch oder Lachs.

Video: Die Bosch MUM5 mit Waage
Küchenmaschine mit Waage Bosch MUM5 Scale
Der Zopf als Kunst
Versierte Bäckerinnen und Bäcker wagen sich auch an kunstvolle Zopfformen. Beim Flechten von Zöpfen aus mehreren Strängen zeigt es sich, wer ein echter Zopf-Meister ist!
Besonders hübsch für festliche Gelegenheiten ist ein langer Drei-Strang-Zopf oder ein flach geflochtener Zwei-Strang-Zopf.
Rezept: Festlicher Zopf

Zöpfli und Zopftierli formen





Video: Turteltäubchen-Zöpfli
Zöpfe für alle Gelegenheiten
Der leicht gesüsste Sonntagszopf ist sicher der bekannteste Vertreter unter den Zöpfen. Wer die Abwechslung liebt, kann aber auch einmal eine pikante Variante zöpfeln, zum Beispiel einen Speckzopf.
Daneben gibt es bekannte Zopf-Spezialitäten, die zum Teil unechte Zöpfe sind, wie der englische Hefezopf. Dabei handelt es sich um ein gefülltes Hefegebäck, das in einer Cakeform gebacken wird. Die Füllung besteht aus Konfitüre, Sultaninen und Mandeln.
Einem echten Zopf schon näher ist der Russenzopf. Für dieses Gebäck wird der ausgewallte Hefeteig zusammen mit einer Haselnussfüllung aufgerollt. Diese Rolle wird längs halbiert und die beiden Teile so miteinander verschlungen, dass die Schnittflächen oben sind, d.h. Teig und Füllung bilden ein streifen- und zopfförmiges Muster, was sehr schön aussieht. Gebacken wir der Russenzopf ebenfalls in einer Cakeform: ein wunderbares Gebäck zu Kaffee oder Tee!
Kein alter Zopf, aber alte Geschichten
Wie um so vieles, was in alter Zeit entstanden ist, ranken sich auch um die Entstehungsgeschichte des Zopfes Legenden. Die eine Überlieferung ist sogar ein bisschen makaber. So habe in düsterer Vergangenheit die Frau jeweils ihrem verstorbenen Gatten ins Grab folgen müssen, damit das Paar den Weg ins Jenseits gemeinsam antreten konnte. Dieser Kult sei nach und nach abgeschwächt worden: Zuerst hätten sich die Frauen damit begnügt, ihre meist zu einem Zopf geflochtenen Haare abzuschneiden und dem Mann ins Grab zu legen; dieser Brauch wird tatsächlich in der altgriechischen Literatur beschrieben. Das Haaropfer wurde gemäss der Legende dann schliesslich vom Brotopfer abgelöst: Man legte dem Verstorbenen ganz einfach einen Brotzopf ins Grab.
So weit diese sagenhafte Zopf-Legende, für die es aber gemäss dem Schweizer Brotforscher Max Währen keinerlei Beweise gibt. Nicht so weit zurück, dafür verbürgt ist die Tatsache, dass die Basler Bäcker schon im Jahr 1256 zunftmässig organisiert waren und ihr Handwerk gut verstanden. Auch in anderen Schweizer Städten wurden bald darauf Bäckerzünfte gegründet. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass der Zopf tatsächlich eine schweizerische Erfindung der schon damals kreativen Bäcker war, denn die Herstellung von «Züpfen» in der Schweiz ist schon seit 1430 bekannt. Sie waren damals als exklusive kulinarische Weihnachts- und Neujahrsgeschenke sehr beliebt. Zöpfe wurden ausserdem als Liebesgeschenk überreicht und besiegelten sogar Eheversprechen!
Das Verschenken von Brot an gewissen Festen und Feiertagen wird in manchen Gegenden heute noch gepflegt. Auch der Dreikönigskuchen geht auf diese Tradition zurück. Lies jetzt mehr im Magazinbeitrag Dreikönigskuchen: Königlicher Genuss.

Aktualisiert: 7. Juni 2021
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