Immunsystem bei Kindern stärken

Ein kleines Kind vor Krankheitserregern zu schützen, ist schwierig. Eltern können aber seine Abwehrkräfte mit einfachen Massnahmen stärken. Wir geben dir Tipps, worauf du bei deinem Kind achten solltest und welche Lebensmittel mit besonderen Inhaltsstoffen ein schwaches Immunsystem unterstützen.

Schwache Anfangsimmunabwehr stärken

Husten, Schnupfen und Fieber sind typische Erkältungskrankheiten, von denen Kinder häufig betroffen sind. Gerade bei kleinen Kindern ist die Gefahr gross, sich in der Kita, im Kindergarten oder in der Schule anzustecken. Bis zu zwölf fieberhafte Infekte machen Kleinkinder pro Jahr durch. Das hat seinen Grund. Ihr Immunsystem ist noch nicht vollständig ausgereift und nicht so gut trainiert wie bei uns Erwachsenen. Man kann aber auch sagen, dass jeder Infekt im Kindesalter gewissermassen eine Art Training für das Immunsystem ist. Eine stressige Situation für Eltern, aber ein wichtiger Lernprozess für das Immunsystem und die Gesundheit des Kindes in den ersten Lebensjahren.

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Das Immunsystem muss trainiert werden

Bei der Geburt sind im Darm der Kinder natürliche Killerzellen (NK-Zellen), die angeborenen Immunzellen, vorhanden, die anfangs gegen Erreger immun sind. Während der kindlichen Entwicklung kommt das Immunsystem mit einer Vielzahl an Erregern wie Viren, Bakterien und Pilzen in Kontakt und lernt, harmlose von gefährlichen zu unterscheiden. Meist gelingt es den unspezifischen Abwehrzellen jedoch nicht, alle Keime zu töten und deren Ausbreitung im Körper zu verhindern. Dann treten die T-Zellen und die B-Zellen in Aktion, die zum erworbenen Immunsystem gehören. Sie bilden eine Untergruppe der weissen Blutzellen, der Leukozyten. Das Immunsystem beginnt sich in den ersten Lebensjahren aufzubauen und gewinnt Kraft mit jedem Kontakt zu einem potenziellen Krankheitserreger oder mit Antigenen. Die von den B-Zellen produzierten Antikörper können Erreger direkt neutralisieren. Um die Stärkung des Immunsystems zu unterstützen, sollten Kinder mit Keimen in Kontakt kommen. Erst wenn sie mit einem Keim in Kontakt waren, können sie später die entsprechenden Antikörper bilden und werden nicht mehr krank.

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Starke Tipps gegen Viren und Bakterien

1. Ausgewogene und vitaminreiche Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Milch und Milchprodukten sowie moderate Mengen an Fleisch und Fisch ist die Basis für ein gesundes Leben. Abgesehen von den Nährstoffen, Proteine, Fette und Kohlenhydrate, ist auf eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen zu achten. Diese natürlichen Powerfoods stärken das Immunsystem.

Vitamin C

In Bezug auf das Immunsystem ist Vitamin C, auch Ascorbinsäure genannt, wohl das bekannteste Vitamin. Es schützt die Zellen vor freien Radikalen, die beispielsweise durch Stress oder eine ungesunde Ernährung entstehen. Wichtig ist, dass die tägliche Vitamin-C-Zufuhr eingehalten werden kann, um das «normale» Funktionieren des Immunsystems zu unterstützen. Präventiv eine höhere Menge Vitamin C wie zum Beispiel durch Nahrungsergänzungsmittel zu konsumieren, um Erkältungen vorzubeugen, wird jedoch nicht empfohlen, da diese Wirkung nicht nachgewiesen werden konnte. Je nach Alter des Kindes liegt der tägliche Vitamin-C-Bedarf zwischen 20 und 85 Milligramm. 100 mg Vitamin C sind enthalten in 90 g Broccoli oder 190 g Orange.

Broccoli und Orangen Rezepte

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Vitamin D

In den vergangenen Jahren wurde dieses Vitamin regelrecht gehypt. Die Empfehlung lautet, in den Wintermonaten Vitamin D in Form eines Nahrungsergänzungsmittels zu sich zu nehmen und ansonsten auf eine ausgewogene Ernährung mit natürlichen Vitamin-D-Quellen zu achten. Vor allem in sonnenarmen Monaten ist der Bedarf für Kinder sicherzustellen. Ob dein Kind genügend Vitamin D bekommt und wie du die Aufnahme am besten förderst, besprichst du am besten mit deinem Kinderarzt.

Probiotika

70 Prozent der gesamten Immunzellen befinden sich im Darm, daher kommt diesem in Sachen Immunabwehr eine wichtige Rolle zu. Probiotika sind lebendige Bakterien, Pilze oder Mikroorganismen und kommen in fermentierten Lebensmitteln vor. Den Probiotika wird einerseits nachgesagt, dass sie im Darm dazu beitragen können, dass Krankheitserreger schlechter eindringen können, und andererseits, dass sie Krankheitserreger schwächen. Da es zahlreiche verschiedene Probiotika gibt und jedes davon unterschiedlich wirken mag, benötigt es auch hier noch weitere Studien. Einige der bisher durchgeführten Studien klingen sehr vielversprechend.

Kinder lassen sich auch für gesunde Lebensmittel begeistern, denn Essen lässt sich lernen.

    • Kinder schmecken, riechen und fühlen vielfältiger und empfindsamer als Erwachsene: Sie wollen «auf allen Kanälen» etwas geboten bekommen. Das Essen soll also nicht nur gesund sein und gut schmecken, sondern auch schön aussehen, sich gut anfühlen und gut riechen.
    • Die Vorliebe für Süsses ist bei Kindern angeboren, verbunden mit einer Ablehnung von bitteren und starken Geschmacksnoten.
    • Das Mundgefühl ist wichtig. Wenns knuspert und knistert, wenn es spielerische Berührungsreize im Mund gibt, dann schmeckt es Kindern.
    • Kinder lieben unterschiedliche Komponenten, aber immer schön voneinander getrennt. Mischen wollen sie selbst!

Knuspern und knacksen macht gluschtig

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  • 2. Ausreichend trinken

    Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hat viele gesundheitliche Vorteile und ist unter anderem auch für die normale Funktion des kindlichen Immunsystems wichtig. Fünfjährige sollten ca. 800 ml und Zehnjährige rund 1 Liter Flüssigkeit am Tag trinken. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn die Innenräume geheizt werden, trocknen die Schleimhäute schneller aus und sind anfälliger, und die Viren finden einen guten Nährboden. Biete deinem Kind über den Tag verteilt Hahnenwasser oder Schorle an, aber auch warme Getränke, wie ungesüssten Kräuter- oder Früchtetee. Kamille und Lindenblüte sind schweisstreibend und helfen bei Fieber, es zu senken.

  • 3. Bewegung und frische Luft

    Dein Kind sollte sich bei jedem Wetter draussen austoben. Die passende Kleidung schützt vor Kälte und Nässe. Regelmässige Aktivitäten an der kalten, frischen Luft unterstützen die Entwicklung der körpereigenen Abwehrkräfte. Durch die Kältereize wird die Durchblutung in Schwung gebracht und auf diese Weise das Immunsystem stimuliert. Der Aufenthalt im Freien gibt dem Körper durch die Sonnenstrahlung die Möglichkeit, wichtiges Vitamin D zu bilden, das das Immunsystem positiv beeinflusst.

Trinken und Bewegung fallen mit unseren Gadgets grad leichter

4. Ausreichend Schlaf

Ebenso wichtig wie eine gesunde Ernährung ist ein erholsamer Schlaf. Während des Schlafens sammelt der Körper neue Kraft und stärkt sein Immunsystem. Die Schlafdauer richtet sich sowohl nach dem Alter der Kinder als auch nach dem individuellen Schlafbedarf. Im Alter zwischen einem und zwei Jahren sollte ein Kind idealerweise elf bis zwölf Stunden Schlaf pro Nacht bekommen. Der Raum sollte dabei nicht wärmer als 18 Grad und immer gut gelüftet sein.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Vitamin C – natürliche Quellen: schwarze Johannisbeeren, rote Peperoni, Broccoli, Kiwi und Orange sind wahre Vitamin-C-Bomben.
  • Vitamin D – natürliche Quellen: Fischleberöle und Salzwasserfische (Sardine, Hering, Lachs und ­Makrele). Eier, Fleisch, Milch und Butter enthalten ebenfalls geringe Mengen.
  • Probiotika – natürliche Quellen: Joghurt, Lassi, Greyerzer Käse, ­Mozzarella, Parmesan, Essiggurken, Sauerkraut
  • Flüssigkeit: ungesüsstes Wasser oder Tee, verdünnte Fruchtsäfte

So kommen die Kinder zu ihren Vitaminen und Nährstoffen

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