Gesättigt mit guten Fettsäuren

Gesättigt mit guten Fettsäuren

Fett ist nicht gleich Fett. Die richtigen Fettsäuren sind essentiell für eine gesunde Ernährung. Sie sind verantwortlich für zahlreiche Prozesse im Körper und insbesondere wichtig fürs Hirn, das Herz und den Hormonhaushalt. Lies hier, wie du genug bekommst von den Richtigen und sie einfach und geschmackvoll in die Alltagsküche integrierst.

Was heisst gesättigte und ungesättigte Fettsäuren?

Die Begriffe gesättigte und ungesättigte Fettsäuren beschreiben die chemische Struktur der Fette. Sie bestehen aus einer langen Reihe von Kohlenstoffatomen. Bei den gesättigten Fettsäuren ist jedes Kohlenstoff-Atom mit einem Sauerstoffatom besetzt. Gesättigt eben. Daher der Name der gesättigten Fettsäuren.

Gesättigte Fettsäuren sind vor allem in tierischen Produkten, insbesondere Fleisch, Wurstwaren, Käse und Fertigprodukten enthalten.

Ungesättigte Fettsäuren stecken mehrheitlich in Nüssen, Samen, und fettem Kaltwasserfisch. Bei den ungesättigten Fettsäuren wird zwischen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren unterschieden. Omega-9, Omega-6, und Omega-3 sind die Fachbegriffe dafür.

Nüsse und Samen sind wertvolle pflanzliche Fette mit ungesättigen Fettsäuren.
Nüsse und Samen sind wertvolle pflanzliche Fette mit ungesättigen Fettsäuren.

Sind gesättigte Fettsäuren ungesund?

Gesättigte Fettsäuren sind nicht per se ungesund. Fakt ist, dass die gesättigten Fettsäuren oft in ungesunden Nahrungsmitteln stecken, wie in Fertigbackwaren, fettigem Fleisch oder Wurstwaren. Zudem haben wir in der durchschnittlichen Ernährung ein hohes Übermass an gesättigten Fettsäuren. Dies kann zu Übergewicht und den damit verbundenen   Zivilisationskrankheiten wie Herzkreislauf-Erkrankungen. Führen. Ausserdem sind sie mit an der Erhöhung des "schlechten" LDL-Cholesterins beteiligt.

 

Merkpunkt: Gesättigte Fette sind bei Zimmertemperatur fest, lange haltbar und lassen sich hoch erhitzen. Bratbutter oder Kokosfett sind geeignet zum scharf anbraten. 

Warum sind ungesättigte Fettsäuren so wichtig?

Ungesättigte Fettsäuren sorgen für einen gesunden Stoffwechsel und helfen dabei Herzkrankheiten vorzubeugen. Eine ausreichende Zufuhr kann den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen. Nüsse, Samen, Kerne und Avocado sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Oliven- und Rapsöl enthalten einen hohen Anteil der Ölsäure (ungesättigte Fettsäure) und leisten damit einen wertvollen Beitrag im täglichen Speiseplan. Diese Öle sind in der kalten und warmen Küche zu verwenden. Sie dürfen leicht erhitzt werden, wie etwa beim Andünsten, vertragen aber keine hohen Temperaturen.

Avocado ist eine fettreiche Frucht mit einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren.
Avocado ist eine fettreiche Frucht mit einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren.

Omega-3 - die essentielle Fettsäure für Herz und Hirn

Gewisse ungesättigte Omega- 3-Fettsäuren, wie z.B. die Alpha-Linolensäure, sind essentiell. Das bedeutet, sie sind lebenswichtig, können aber nicht vom Körper selbst hergestellt werden. 

Omega-3 Fettsäuren sind Baustein jeder Zellmembran. Sie sorgen für deren Elastizität und somit, dass optimaler Austausch stattfinden kann. Bei Säuglingen sind sie insbesondere wichtig für die Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems. Auch bei Erwachsenen tragen sie massgebend zu einem gesunden Nervenkleid bei. Genauso wichtig wie fürs Hirn sind sie auch fürs Herz. Omega-3 Fettsäuren regulieren den Blutdruck und beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Zudem sind sie Baustein von verschiedenen Hormonen.

Die Baumnuss sieht nicht nur aus wie das menschliche Gehirn, sie ist für dieses auch äusserst wertvoll.
Die Baumnuss sieht nicht nur aus wie das menschliche Gehirn, sie ist für dieses auch äusserst wertvoll.

Welche Lebensmittel sind reich an Omega-3-Fettsäuren?

Federkohl ist das Gemüse mit dem höchsten Omega-3 Anteil.
Federkohl ist das Gemüse mit dem höchsten Omega-3 Anteil.

Ein Tag voller Omega-3-Fettsäuren

So könnte ein Tag aussehen, der reich ist an der essentiellen Fettsäure.

 

Frühstück: Ein Porridge oder Müesli mit je einem Esslöffel geschroteten Leinsamen und Chiasamen, garniert mit gehackten Baumnüssen.

 

Mittagessen: 1 Tranche gebratener Lachs mit Federkohl-Chips und Hirsotto. Dazu Nüsslisalat mit Hanfsamen. Salatsauce aus kaltgepresstem Olivenöl und einem Esslöffel Leinöl.

 

Abendessen: Spinatsuppe mit Roggenbrot, Hummus und einem Stück Alpkäse.

 

In der kalten und warmen Küche sind Olivenöl und Rapsöl empfohlen. Zum Anbraten ist Bratbutter geeignet. Die Empfehlung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung lautet, 1–2-mal die Woche fetten Meerfisch zu essen, um unseren Bedarf an essenziellen Fettsäuren zu decken. Der Umwelt zuliebe, kann es sicher nicht schaden den Fettsäurebedarf mehrheitlich aus nachhaltigeren Quellen zu decken. Integriere beispielsweise stattdessen einen Esslöffel Leinöl pro Tag im Salat oder im Porridge. Viel dunkles Grün auf dem Teller, wertvolle Samen und Milchprodukte von Kühen, die gutes Gras gefressen haben (z.B. Alpkäse) reichern den Tag an.

Käse von Kühen, die Gras und Kräuter gefressen haben, sind ebenfalls wertvolle Omega-3 Lieferanten.
Käse von Kühen, die Gras und Kräuter gefressen haben, sind ebenfalls wertvolle Omega-3 Lieferanten.

Auf das richtige Verhältnis kommt es an

Mit einer Omega-3-reichen Ernährung ist es aber noch keine Garantie, dass die Zellen ausreichend damit versorgt sind. Denn damit die Umwandlung der Fettsäuren im Körper richtig läuft, kommt es auf das Verhältnis der verschiedenen Fettsäuren untereinander an. In der durchschnittlichen Schweizer Ernährung haben wir einen zu hohen Anteil an Omega-6 Fettsäuren. Dies führt zu stillen Entzündungen.

Damit dies nicht passiert, kannst du darauf achten, wenig Sonnenblumen-, Distel-, Maiskeim-, Soja- und Palmöl zu konsumieren. Diese günstigen Öle werden in der Industrie oft verwendet und sind in vielen Fertigprodukten enthalten. Ein Grund mehr, den Kuchen selbst zu backen!

Ein selbstgemachter Kuchen mit Nüssen und Butter liefert wertvolle Fette.
Ein selbstgemachter Kuchen mit Nüssen und Butter liefert wertvolle Fette.

Machen Supplemente mit Omega-3 Fettsäuren Sinn?

In der Schweizer Durchschnittsernährung ist der Omega-3 Bedarf nicht gedeckt und zudem liegt ein schlechtes Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 vor. Fetter Meerfisch ist eine gute Omega-3 Quelle, aber aus ökologischer Sicht ein problematisches Produkt.

Wenn du zudem die vielen Körnchen nicht in der täglichen Ernährung möchtest, dann kann ein hochwertiges Supplement eine wertvolle Ergänzung sein. Es gibt Omega-3 Nahrungsergänzung aus Fisch- oder aus Algenöl.

Ob mit oder ohne Supplemente - eine ausgewogene, genussvolle Ernährung mit frischgekochten Rezepten und wenig Fertigprodukten ist das Alpha und Omega für einen gesunden Körper. 

 

Text: Silvia Kumar

dipl. Ernährungsberaterin HF

Rezepte, die reich sind an Omega-3 Fettsäuren