Die beliebtesten Apfelsorten
Welche Apfelsorten magst du am liebsten – und kennst du auch die alten Klassiker? Entdecke Rezepte, Küchentipps und spannendes Expertenwissen aus der Apfelforschung.
Annette
Leiterin Redaktion & Gestaltung Betty Bossi Zeitung
Von günstig bis Bio – die Vielfalt ist riesig: Im Detailhandel und auf Wochenmärkten finden sich meist zwischen drei und zehn Apfelsorten gleichzeitig im Angebot. Dahinter verbirgt sich nur ein kleiner Ausschnitt einer beeindruckenden Sortenvielfalt: In Schweizer Sortensammlungen sind heute rund 1300 – meist alte – Apfelsorten gesichert, darunter viele, die speziell für die Verarbeitung, beispielsweise zu Apfelsaft, Muss oder Gebäck, gedacht sind. Hier stellen wir dir die 5 beliebtesten Sorten vor und 5 alten Sorten, die du wieder einmal probieren solltest.
Die Top-5-Apfelrezepte
Warum alte Apfelsorten wertvoll sind
Alte Apfelsorten bieten eine beeindruckende Geschmacksvielfalt, die im heutigen Massenanbau oft verloren geht – von würzig über nussig bis hin zu beerig. Viele dieser Sorten sind zudem robust gegenüber Krankheiten und brauchen weniger Pflanzenschutz. Sie tragen zur Erhaltung der genetischen Vielfalt bei, was für die Zukunft der Obstzucht essenziell ist. Alte Sorten sind oft besser an lokale Klima- und Bodenbedingungen angepasst und fördern damit eine vielfältige, gepflegte Kulturlandschaft. Zudem enthalten sie häufig mehr Polyphenole, was das Allergierisiko senken kann – insbesondere für empfindliche Personen.
Interview mit Apfel-Experte Markus Kellerhals
Sie tragen Namen wie Iduna, Ariwa, Diwa und Ladina, Mariella und Rustica – und sind jung und stark: Neue Apfelzüchtungen ohne Fehl und Tadel, nämlich vielfach mehltau-, schorf- und/oder feuerbrandrobust. Stolzer geistiger Vater: Markus Kellerhals, Leiter der Forschungsgruppe Züchtung und Genressourcen Obst bei Agroscope und seit 1984 in der «Apfel-Forschung» tätig. Er beantwortet unsere Fragen.
Wie werden neue Sorten gezüchtet?
MK: Man definiert als erstes die Zuchtziele bezüglich Qualität, Leistung und Robustheit und anschliessend die entsprechenden verfügbaren und aussichtsreichen «Elternsorten» für die Kreuzungen. Von der Idee bis zur Reifung der ersten Früchte an den Bäumchen der Nachkommen vergehen vier bis fünf Jahre. Wenn Sie mich nach den grössten Herausforderungen in der Züchtung fragen, so sind das folgende: 1. Alle erforderlichen Eigenschaften auf das notwendige hohe Niveau zu bringen. 2. Der lange Zeitraum zur Entwicklung einer Sorte. 3. Die erfolgreiche Markteinführung.
Auf welche Ihrer Züchtungen sind Sie persönlich besonders stolz?
MK: Ich nenne nur einige Favoriten: Milwa-Diwa®: Super Gesamtbild, optisch und inhaltlich, breite Beliebtheit, gute Verbreitung. Ladina: Feuerbrandrobust, schorfresistent, sehr saftige und aromatische Frucht. Mariella: Ausserordentlich fest und knackig - und trendig bei den Jungen.
Was bestimmt den Kauf eines Apfels?
MK: In erster Linie Preis, Aussehen, Bekanntheit, Geschmackstyp und Verwendungszweck. Bezüglich der Verwendungsart von einzelnen Apfelsorten spielt auch die Tradition mit. Boskoop etwa gelten als ideal für Wähen, während die alte Sorte Jacques Lebel als Chüechliöpfel beliebt war. Einzelne Experten schwören für getrocknete Apfelringli auf Jonagold. Das Spektrum der Verwendungsmöglichkeiten ist aber bei den meisten Sorten ziemlich breit.
Welche Äpfel mögen unsere Nachbarn?
MK: Trotz Globalisierung sind die Vorlieben weltweit sehr unterschiedlich! In Japan - in Asien generell - müssen die Äpfel gross und süss sein. Die Wertschätzung für den Apfel ist dort viel grösser als bei uns. Äpfel werden einzeln verpackt, teuer verkauft und häufig als Geschenk mitgebracht. Die Amerikaner mögen rote, mit Wachs polierte Äpfel besonders, unsere direkten Nachbarn in Italien grosse, süssliche Sorten. Bezüglich Geschmacks lautete die «europäische Regel» früher folgendermassen: Im nördlichen Teil säuerlich, im südlichen Teil süsslich. Diese Regel verwässert allerdings zunehmend.