Hefeteig: Zutaten, Tipps & Rezepte für perfektes Gelingen
Ob Sonntagszopf, Pizza oder Streuselkuchen: Die Grundlage ist ein Hefeteig. Hier findest du Grundrezepte, klare Schritte und Antworten auf die häufigsten Fragen rund um Hefe.
Sofie
Digital Content Creator
Hefeteig ist eine kleine Kunst: Die Wahl der Zutaten und der richtige Umgang mit der Hefe entscheiden über das Gelingen. Mal ist der Teig luftig und fein, mal kompakt und schwer – oft liegt der Unterschied in kleinen Details. In diesem Beitrag erfährst du, wie du Hefeteig Schritt für Schritt meisterst, welche Zutaten sich eignen und worauf es bei der Verarbeitung wirklich ankommt.
Die Grundzutaten für Hefeteig
Für einen Hefeteig braucht es nur vier Grundzutaten: Mehl, Hefe, Salz und Flüssigkeit. Weiter kommen je nach Rezept noch dazu: süsse Zutaten, Malz und Gewürze zum Aromatisieren.
Doch worauf es wirklich ankommt, ist der richtige Umgang mit der Hefe, sodass der Teig richtig schön aufgeht und das Brot fein knusprig wird. In unseren zwei Grundrezepten und Tipps zeigen wir dir, wie das geht.
Hefe – der Star des Hefeteigs
Hefe – frisch oder trocken?
Frischhefe (Würfel à 42 g) und Trockenhefe (Beutel à 7 g) sind gleichwertig in den Backeigenschaften.
1 Päckli Trockenhefe (7 g) = ½ Würfel Frischhefe (21 g).
Wie bewahre ich Hefe richtig auf?
Frische Hefe möglichst frisch einkaufen und schnell verbrauchen, da sie beim Lagern rasch an Triebkraft verlieren kann. Hefe eignet sich nicht zum Tiefkühlen. Resten von Frischhefe in kleinen, gut schliessenden Kunststoff- oder Glasbehältern im Kühlschrank aufbewahren.
Haltbarkeit: max. 1 Woche.
Trockenhefe lässt sich dagegen länger aufbewahren, und sie lässt sich auch gut in kleinen Mengen dosieren. Angebrochene Beutel gut verschliessen und trocken in einer Dose aufbewahren.
Kann ich Hefe durch Backpulver ersetzen?
Backpulver eignet sich vor allem für schnelle Brote. Das Aufgehen lassen des Brotteiges entfällt, dafür muss das Brot in einer Form gebacken werden.
Mehr zum Thema erfährst du in unserem Magazinbeitrag Brot backen ohne Hefe.
Mehlmischungen
Weizen- und Dinkelmehl lassen sich gut mit anderen Mehlsorten mischen. Für ein Brot mit 500 g Mehl können 100 g durch Gersten-, Mais-, Buchweizen-, Kartoffel- oder Lupinenmehl ersetzt werden. Es gibt aber auch fertige Mehlmischungen zu kaufen.
Salz, Zucker, Gewürze und Co.
Welches Salz ist für Hefeteig am besten geeignet?
Besonders gut eignet sich Kochsalz. Das feinkörnige Salz lässt sich gut mit dem Mehl mischen.
Du kannst auch mit anderen Salzarten experimentieren. Falls du ein grobkörniges Salz verwendest, solltest du dieses vorab im Mörser zerstossen oder in der rezeptierten Flüssigkeit auflösen, damit es sich gut im Teig verteilt.
Durch welche Flüssigkeiten kann ich Wasser ersetzen?
Die Hefe braucht nebst der Stärke aus dem Mehl Flüssigkeit, um aktiv zu werden. Anstelle von Wasser können auch Öl, Milch, Buttermilch, Joghurt nature, Quark usw. verwendet werden.
Alkohol wie Bier, Wein oder saurer Most verstärkt die Triebkraft, es kann sein, dass der Teig schneller aufgeht.
Warum Zucker in den Hefeteig?
Hefe braucht Zucker als Nahrung. Sie nimmt diesen aus ihrer unmittelbaren Umgebung auf und wandelt ihn in Kohlensäure und Alkohol um.
Die Gasbläschen der Kohlensäure lockern den Teig auf und sorgen dafür, dass dieser schön aufgeht- das Brot erhält seine typische poröse Struktur. Der Alkohol dagegen verleiht dem Brot wertvolle Aromastoffe.
Anstelle von Zucker können weitere süsse Zutaten wie Honig, Dattelsirup, Birnen- oder Agavendicksaft verwendet werden. Sie intensivieren das Brotaroma und runden es fein ab.
Weshalb Malz und Gewürze beifügen?
Malzextrakt (z.B. von Morga) intensiviert das Brotaroma, es verleiht dem Brot eine dezente Süsse und der Krume eine hübsche Caramelfarbe. Erhältlichkeit: In Reformhäusern und Bioläden.
Da Malzextrakt nicht lange haltbar ist, lohnt es sich nur für Leute, die regelmässig Brot backen. Malzextrakt kann gut durch die gleiche Menge Zucker ersetzt werden.
Schon im Mittelalter aromatisierte man Brote mit Fenchel, Anis, Kümmel oder Koriander. Diese lange Zeit in Vergessenheit geratene Tradition erlebt zurzeit eine Renaissance.
Hefeteig zubereiten – Schritt für Schritt
Zutaten kalt verwenden
Im Gegensatz zu früher werden heute alle Zutaten, die mit Hefe in Berührung kommen, kalt verwendet. Vor allem das Erwärmen der Flüssigkeit ist heikel. Wenn diese wärmer ist als 20 Grad, wird die Triebkraft der Hefe beeinträchtigt oder gar zerstört. Die Zutaten sollten deshalb maximal Raumtemperatur haben. Du kannst aber problemlos alle Zutaten direkt aus dem Kühlschrank verwenden.
Zuerst trockene, dann flüssige Zutaten
Zuerst die trockenen Zutaten wie Mehl, Salz, evtl. Zucker und Hefe mischen, erst dann die Flüssigkeit wie Milch oder Wasser und Butter zugeben.
Hinweis: Vermeide den direkten Kontakt von Frischhefe mit Salz. Darum immer das Salz zuerst gut mit dem Mehl mischen und erst dann die Frischhefe beigeben. Trockenhefe lässt sich problemlos mit dem Mehl und dem Salz mischen.
Das richtige Kneten
Wenn du den Brotteig von Hand knetest, solltest du dir dafür mindestens 20 Minuten Zeit geben. Einfacher und schneller geht's mit der Küchenmaschine.
Unsere Küchenmaschinen
Teig gehen lassen
Schüssel mit einem feuchten Küchentuch, einer Klarsichtfolie oder einem gut schliessendem Pfannendeckel zudecken und bei Raumtemperatur um das Doppelte aufgehen lassen.
Die Hefe braucht einen warmen, ruhigen und vor Durchzug geschützten Ort, um sich entfalten zu können. Das dauert je nach Grösse des Brotes und Teigart zwischen 45 Minuten und 1½ Stunden. Je nach Jahreszeit und Raumtemperatur kann sich diese Zeit verlängern.
Brot falten und formen
Das Falten verleiht der Teigoberfläche eine schöne Spannung und eine glatte Oberfläche. Durch das Formen erhält man klassische runde oder längliche Brote. Das geformte Brot muss noch einmal 20 bis 30 Minuten ruhen, bevor es in den Ofen geschoben werden kann.
Backen im Ofen – mit und ohne Topf
Den Ofen mindestens 20 Minuten vorheizen. Brot immer mit Ober- und Unterhitze, niemals mit Heissluft backen. Brot sehr heiss anbacken, danach die Temperatur zum Fertigbacken etwas reduzieren. Alternativ kann das Brot im Brattopf gebacken werden. Dieser ist quasi ein Backofen im Backofen. Dein Brot wird so besonders knusprig und fein.
Was tun, wenn du nicht so viel Zeit hast, den Teig aufgehen zu lassen?
Hefeteig schneller aufgehen lassen
Wenn du nicht so viel Zeit hast, kannst du das Aufgehen des Teigs aber auch beschleunigen:
Im Backofen: Zugedeckte Teigschüssel in den Backofen stellen. Ofentür schliessen, nur das Licht anschalten (keine Temperatur!). Allein die Wärme der Ofenlampe sorgt dafür, dass der Teig schneller aufgeht. Hinweis: Gilt nur für Backöfen, die noch nicht mit LED-Lampen ausgerüstet sind. Moderne Backöfen verfügen meist über eine Aufgehfunktion für Teige oder über eine Wärmeschublade.
Vor Heizradiator: Schüssel auf einem Schemel oder Stuhl vor einen Heizradiator stellen und dort zugedeckt aufgehen lassen.
Im Wasserbad: Teigschüssel in eine grosse Schüssel mit heissem Wasser vom Wasserhahn (nicht siedendes Wasser!) stellen, hin und wieder erneuern.
Kann man Hefeteig über Nacht gehen lassen?
Das kommt ganz auf die Hefemenge an. Als Faustregel gilt: Je weniger Hefe, desto länger dauert das aufgehen lassen. 8 bis zu 24 oder sogar 48 Stunden sind da durchaus möglich. In diesem Fall kannst du den Hefeteig durchaus über Nacht gehen lassen.
Ein Teig kann jedoch auch übergehen, wenn er bei Raumtemperatur zu lange steht. Beachte deshalb in den Betty Bossi Brotrezepten immer die angegebene optimale Aufgehzeit. Wir haben diese auf die Hefemenge abgestimmt, so dass bei dir zu Hause nichts mehr schiefgehen kann.
Wie kann ich einen Sonntagszopf vorbereiten?
Es gibt nichts Feineres als einen frisch gebackenen Zopf am Sonntagmorgen. Doch wie stelle ich das an, wenn ich keine Frühschicht in der Backstube einlegen und trotzdem ausschlafen will? Hier unsere Tipps:
Zopf am Vorabend vorbereiten
Den Hefeteig am Vorabend ca. 1 Std. aufgehen lassen und formen. Dann auf ein mit Backpapier belegtes Holzbrett legen, mit Klarsichtfolie bedecken und über Nacht im Kühlschrank aufgehen lassen.
Am nächsten Morgen mit Ei bestreichen, in den kalten Ofen schieben und und bei 200°C backen.
Nachteil: Braucht relativ viel Platz im Kühlschrank.
Zopf vorbacken (Frischbackzopf)
Zopf gemäss Rezept im Voraus backen und dabei die Backzeit um ca. 10 Minuten verkürzen. Danach den Zopf bei Raumtemperatur abkühlen lassen und in ein Tuch oder einen Plastikbeutel wickeln. So lässt sich der Zopf im Kühlschrank bis zu 3 Tage aufbewahren. Am Sonntagmorgen kannst du den Zopf dann im vorgeheizten Ofen bei 200°C für ca. 10 Minuten fertig backen und warm servieren.
Vorteil: Das Backen am Sonntagmorgen dauert nur 10 Minuten!
Welche Methode du auch immer wählst, du brauchst unser Grundrezept für einen Sonntagszopf.
Varianten von Hefeteig
Ist Pizzateig dasselbe wie Brotteig?
Pizzateig und Brotteig unterscheiden sich nur geringfügig in den Zutatenmengen. So braucht es für den Pizzateig etwas weniger Hefe, dafür aber etwas mehr Flüssigkeit, weil dieser ja nicht so stark aufgehen muss wie ein Brot. Zudem gehört in einen Pizzateig auch etwas Olivenöl.
So kann denn Pizzateig gut auch zum Backen von Brötchen oder Fladenbroten (z.B. indischen Naan) verwendet werden.
Der Flammkuchenteig, der viel dünner ist als der Pizzateig, enthält zwar gleich viel Hefe, aber nur etwa halb so viel Mehl und Flüssigkeit, dafür noch etwas Zucker.
In welchen Gebäcken steckt sonst noch Hefe drin?
Hefe braucht es nicht nur zum Backen von Brot, Brötchen, Pizza und Flammkuchen, sondern auch für zahlreiche weitere süsse und pikante Gebäckspezialitäten, zum Beispiel Gugelhopf, Hefeschnecken, Bienenstich und andere Hefekuchen, Früchtebrot und Berliner. Und nicht zuletzt spielen Hefegebäcke auch an den grossen Jahresfesten eine wichtige Rolle. An Ostern essen wir Zopfteighasen, im Advent Grittibänzen, an Weihnachten Christstollen und am 6. Januar Dreikönigskuchen.
Hefegebäck-Rezepte
Wann braucht es einen Vorteig?
Damit auch schwere Teige mit viel Butter (z.B. Brioches) oder Nüssen (z.B. Früchtebrot, Stollen) schön aufgehen, gibt es eine einfache, aber wirkungsvolle Unterstützung, den Vorteig. Die Hefe wird schon einmal aktiviert, bevor die weiteren Zutaten dazukommen.
Und so gehts:
Mehl in eine Schüssel geben, eine Mulde eindrücken. Hefe hineinbröckeln, mit Zucker und etwas Flüssigkeitin der Mulde anrühren.
Den Brei mit wenig Mehl bestäuben, zugedeckt an einem warmen Ort ca. 30 Min. stehen lassen. Die Hefe wird so aktiviert und beginnt zu schäumen.