Weihnachtsguetzli: süsse Seelenhäppchen

Weihnachtsguetzli: süsse Seelenhäppchen

Weihnachtsgebäck beschert uns nicht nur feine Düfte und eine heimelig festliche Ambiance, sondern auch eine gute Laune. Denn Brunsli & Co. enthalten allerlei wohltuende Ingredienzen und erfreuen uns in der Vorweihnachtszeit als sinnenfreudige Stimmungsmacher.

Süsse Wonnen

Wenn es draussen hudelt und gefriert, gibt es nichts Schöneres, als sich auf dem Sofa einzukuscheln und die Fantasie auf Reisen zu schicken. Vollkommen wird der Genuss mit Weihnachtsguetzli in greifbarer Nähe. Schliesslich sind die Naschereien aus Zutaten komponiert, die uns ein sonniges Gemüt bescheren. Allen voran Gewürze, unverzichtbare Ingredienzien des klassischen Weihnachtsgebäcks.

Seit eh und je begehrt und früher für teures Geld gehandelt, erfreuen sie Gaumen und Geist gleichermassen. Wissenschaftlich betrachtet, handelt es sich bei den Gewürzen nämlich um pharmakologische Substanzen, die ähnlich beflügeln wie ein, zwei Gläschen Wein.

Auch sonst haben Weihnachtsguetzli einiges für unser Wohlbefinden zu bieten. Ob Schokolade oder Honig: Fast alle Spezereien dienen dazu, dem inneren Miesepeter den Garaus zu machen. Der Griff in die Guetzlibüchse ist quasi der süsse Alternativtrip zur Flucht in die Karibik - auf dass der Blues keine Chance hat und die Seele auch an düsteren Tagen swingen kann!

Weihnachtsguetzli steigern unser Wohlbefinden.
Weihnachtsguetzli steigern unser Wohlbefinden.

Aus dem Ofen zum Abheben

Was wäre die Adventszeit ohne Weihnachtsguetzli? Richtig: trist und fad. Zu den ältesten Naschereien gehören Lebkuchen und Anverwandte, also Backwaren mit raffinierten Gewürzmischungen. Nebst geschmacklichen Reizen locken wohltuende Stimulanzien, die das Gebäck zum Soul Food par excellence machen. Unsere Ahnen waren demnach wahre Gemüts-Alchimisten!

Eine unwiderstehliche Hommage an die traditionellen Stimmungsaufheller sind unsere Lebkuchen. Im Gegensatz zu früher erleichtert heute eine Gewürzmischung die «Laborarbeit».

Bei den Pfeffernüssen hingegen werden Muskat, Nelken, Pfeffer und Zimt separat dem Teig beigefügt. Was natürlich Spielraum für physische und psychische Vorlieben lässt.

Einige Guetzlisorten sind auf spezielle Bedürfnisse ausgerichtet. Sie enthalten jeweils nur ein Gewürz, das je nachdem beruhigend, anregend oder wärmend wirken soll. Zimtsterne zum Beispiel empfehlen sich für mehr Gelassenheit. Vanillehörnchen verführen als Liebeszauber. Ingwer-Bären und Wasabi-Herzen sorgen für Energie und wohlige Wärme im Bauch.

Blondinen bevorzugt

Laut Umfragen steht das Mailänderli an der Spitze der Beliebtheitsskala. Was auf den ersten Blick erstaunen mag, da es weder betörende Gewürze noch Schokolade enthält. Bei näherer Betrachtung hat das Blonde aber durchaus das Zeug zum Seelentröster. Mailänderli enthalten Mehl. Laut Pharmakologen enthält Weizenmehl Muntermacher, so genannte Exorphine, die rund zehnmal wirksamer sein sollen wie die gleiche Menge Opium. Unsere indisch inspirierten Yogi-Mailänderli sind zudem mit würzigem Yogi-Tee aromatisiert und die Mailänder-Gipfeli mit Vanille und Kirsch, was ihre Wirkung als Verführer Nummer eins noch verstärkt.

Auch das Weisse Brunsli verspricht mit Mandeln, Zimt und Grand Marnier einen gefälligen Kick. Zucker, aber auch Honig sind weitere Garanten für gute Laune. Die Süssstoffe sorgen dafür, dass der Körper Insulin produziert und via Gehirn das «Glückshormon» Serotonin ausgeschüttet wird.

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Soul Food Schokolade

Schokolade ist in der Advents- und Weihnachtszeit allgegenwärtig. Sie baumelt als Schmuck am Christbaum (allerdings selten lange), wird verschenkt und verwöhnt Schleckmäuler in diversen Guetzlisorten wie zum Beispiel im Basler Brunsli.

Auch Samt-Pfötchen, Schokolade-Sablés und Betrunkene Spitzbuben erfreuen Gaumen und Gemüt. Letztere sind mit Caramellikör aromatisiert.

Wie die Gewürze dient Schokolade seit Urzeiten als Stimmungsaufheller. Die ältesten Zeugnisse stammen aus Mexiko und gehen auf die Jahre um 1500 v. Chr. zurück. Die Kakaopflanze galt als göttlich und der Trunk aus den Samen als berauschend. Noch bis ins 19. Jahrhundert wurde Schokolade bei uns in Apotheken als Kräftigungsmittel und Aphrodisiakum verkauft.

Wissenschaftlich ist das Geheimnis ihrer Qualitäten zwar noch nicht ganz gelüftet. Aber in Studien konnte nachgewiesen werden, dass Schokolade Stoffe enthält, etwa Phenylethylamin und Cannabinoide, die Melancholie und Schmerz lindern. Je dunkler die Schokolade, desto ausgeprägter soll sie als Glücksbotin wirken.

Mit Gottes Segen

Das Weihnachtsgebäck verdanken wir, wie fast alles, was Leib und Seele nährt, den Nonnen und Mönchen. Guetzli, Lebkuchen und Christstollen wurden traditionell am vierten Adventssonntag gebacken.

Die Idee, die Süssigkeiten mit kostbaren Gewürzen aus dem Orient zu veredeln, kam in den reichen Klöstern des Mittelalters auf. Vor allem die Benediktiner taten sich als Connaisseurs hervor, was Gaumen und Geist beglückt.

Die Schriften der Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098-1179) zeugen vom Erfahrungsschatz der Gottesleute. Über die positive Wirkung von Muskatnuss in Lebkuchen und Pfeffernüssen schreibt die medizinisch bewanderte Mystikerin etwa: «Wenn der Mensch eine Muskatnuss isst, öffnet sich sein Herz und reinigt seinen Sinn, bringt ihm einen guten Verstand und macht den Geist fröhlich.»

Achtung: Früher war man sich andere Mengen gewohnt als heute! Bereits vier Gramm Muskat führen zu Vergiftungen, eine ganze Nuss kann ein Kind töten. Am besten hält man sich auch beim Weihnachtsgebäck an Paracelsus’ Devise: «Allein die Dosis macht das Gift.»

Schon in den mittelalterlichen Klöstern wusste man um die Wirkung von edlen Gewürzen.
Schon in den mittelalterlichen Klöstern wusste man um die Wirkung von edlen Gewürzen.

Würzige Highlights von Anis bis Zimt

In der Volksmedizin und Kräuterheilkunde werden den jeweiligen Gewürzen spezifische Wirkungen auf Körper und Geist zugeschrieben. Bei der Verdauung weihnachtlicher Schlemmereien helfen fast alle in den Guetzli enthaltenen Gewürze, insbesondere Anis, das zudem aphrodisisch wirken soll. Chräbeli, in süsses Bier eingebrockt, wurden verabreicht, um die Liebeslust zu fördern. Am 30. November wirkt der Zauber laut Kundigen besonders stark. Darum heisst der Andreastag manchenorts Anistag.

  • Anis regt laut Volksmedizin die Libido an und ist wohltuend für den Bauch.
  • Ingwer wirkt anregend, wärmend und reizstillend.
  • Kardamom soll beleben, die Lust und Verdauung fördern. Für frischen Atem nach Alkoholgenuss.
  • Mohn beruhigt, stillt den Schmerz und kann in grösseren Mengen Halluzinationen hervorrufen.
  • Muskat wirkt reinigend und stimulierend. Zu viel davon ist ungesund.
  • Nelken sollen beruhigen und lokal Zahnweh lindern. Gut für frischen Atem.
  • Pfeffer ist buchstäblich ein Scharfmacher: Er gilt als Viagra der ayurvedischen Heilkunde.
  • Safran macht gute Laune und wirkt krampflösend. In grösseren Mengen trübt er den Geist.
  • Vanille gilt seit Urzeiten als Aphrodisiakum und Seelentröster.
  • Zimt ist ein altbewährtes Anti-Stress-Gewürz und beschert wohlige Wärmegefühle.

Lust auf noch mehr Weihnachtsgebäck?

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Aktualisiert: 18. November 2020

Text: Stephanie Riedi